Das innovative Grip-Konzept bietet eine neue, sichere Handlungsgrundlage zur Versorgung von Bauchwandhernien.
Der Begriff GRIP wird auch bzgl. der Haftung von Autoreifen auf der Straße verwendet. Bei der Versorgung von Bauchwandhernien stellt der GRIP ein Maß für die Güte der Versorgung dar.
Das GRIP-Konzept beruht auf zwei Prinzipien:
– dem physikalischen Prinzip: Stabilität braucht Haftreibung
– dem biologischen Prinzip: Heilung braucht Stabilität.
Die Haftreibung erzeugt Stabilität und Stabilität fördert die Heilung.
Dem GRIP-Konzept liegt Hypothese zugrunde, dass die Anzahl der Wiederholungsbrüche (Rezidive) mittels eines hohen GRIP reduziert werden kann. Je größer die Lücke in der Bauchwand ist umso höher ist der erforderliche GRIP. *
Bislang wurden über 1250 Betroffene (Stand November 2024) auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen des Grip-Konzeptes chirurgisch versorgt. In der Stronghold-Gruppe konnte mit über 95 % innerhalb von drei Jahren, an der Universitätsklinik Heidelberg sogar mit über 99 % eine stabile Versorgung der Bauchwand erzielt werden.
Pilotprojekt bei der Bundeswehr:
Am 15.11.2024 hat die Bundeswehr bekannt gegeben, ihre Chirurgen als Einsatz-Ärzte bzgl. des Grip-Verfahrens zu schulen. Das Pilotprojekt läuft voruassichtlich für vier Jahre mit zwei Prüfständen.
https://link.springer.com/epdf/10.1007/s10029-024-03064-2?sharing_token=4nOvw8OqZXO2foQ75Nvlyfe4RwlQNchNByi7wbcMAY6VY4PHcQBrxD2tyMBd-25ET3Sfs85Q6oAC8vRL-INzszaM9cSC0LDzRPTH0wm8FStpcTWOMIE1yo-B9fGyi6LAn4doMMNKOrt9yT98QEvv8f4TsQIQyJnKu31-TVchjoM%3D
Gerne verweisen wir auf die Website von Herrn Professor Dr. Friedrich Kallinowski, Universitätsklinik Heidelberg und seiner Ehefrau, Frau Dr. Regine Nessel, auf der Sie aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Versorgung von Bauchwandhernien sowie ihre Aktivitäten zur Verbreitung des Wissens über die chirurgische Versorgung von Bauchwandhernien nachlesen können:
Ausgezeichnete 3-Jahres-Ergebisse sind online
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MILOS: Mini- or Less Open Sublay
Die Versorgung von Bauchwandhernien kann nicht nur mit offenen oder minimalinvasiven Methoden (Schlüsselloch-Chirurgie) erfolgen, sondern auch mithilfe einer Kombination dieser beiden Verfahren (Hybridverfahren). Es handelt sich um eine minimalinvasive Weiterentwicklung der Sublay-Methode. MILOS steht für Mini- or Less Open Sublay.
Das MILOS-Verfahren wurde von Dr. Wolfgang Reinpold am Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand entwickelt. Die Veröffentlichung in der chirurgischen Fachzeitschrift „Annals of Surgery“ bestätigte im Jahr 2018 ein signifikant geringes Komplikationsrisiko.
Das MILOS-Verfahren kann nur unter Vollnarkose durchgeführt werden. Zunächst führt der Chirurg einen kleinen Schnitt (ca. 5 cm) über der Hernie durch und bringt eine Kamera und die Operationsinstrumente in den Bauchraum ein. Das Bauchfell, das die Eingeweide umhüllt, stülpt sich bei einer Bauchwandhernie durch die Lücke nach außen. Der Chirurg entfernt dieses vorgewölbte Bauchfell aus der Lücke und vernäht es. Mithilfe der endoskopischen Instrumente zwischen dem Bauchfell und dem Bindegewebe wird ein geeignetes Kunststoffnetz ausgerollt und schonend befestigt. Dann wird die Bruchlücke der Bauchwand über dem Kunststoffnetz verschlossen. Das Netz muss nicht beschichtet sein, da es nicht mit den Eingeweiden in Berührung kommt. Es muss nicht fixiert werden. Somit werden Schmerzen, die beim IPOM-Verfahren durch die Netzfixierung entstehen können, vermieden. Die Narbe, die nach diesem Verfahren entsteht, ist sehr klein.
Die Vorteile der MILOS-Methode:
– Das Trauma durch die Operation ist gering, dadurch entstehen weniger Schmerzen nach der Operation als bei anderen Verfahren. Das Bauchfell wird nicht verletzt.
– Es gibt weniger Komplikationen wie Blutungen, Entzündungen oder Organverletzungen
– Die Mittellinie der Bauchwand wird wiederhergestellt
-Durch die kleinen Schnitte wird ein kosmetisch gutes Ergebnis erzielt
– Weniger Wiederholungsbrüche
– Schnelle Belastbarkeit nach der Operation
Dieses Verfahren stößt bei bestimmten Befunden an seine Grenzen. Es kann z. B. nicht angewendet werden, wenn die Bruchlücke sehr groß ist, wenn sich die Narbenhernie an der Seite der Bauchwand befindet oder wenn ausgeprägte Verwachsungen im Bauchraum vorhanden sind.
E-MILOS:
Dieses Verfahren wurde von Dr. Schwarz und Professor Bittner entwickelt. E-MILOS steht für Endoskopische Minimal Offene Sublay. Die Verfahren ermöglicht es, auf endoskopischen Weg die gesamte vordere Bauchwand mit einem entsprechend großem Netz zu stabilisieren. Auch bei diesem Verfahren dringt der Operateur nicht in die Bauchhöhle vor. Dies hat auch hier den Vorteil, dass das schmerzempfindliche Bauchfell nicht verletzt wird.
MILOS und E-MILOS können sehr gut bei Brüchen in der Mittellinie der Bauchwand und bei einer Rektusdiastase (Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskulatur) angewendet werden. Beide Verfahren sind aufwändig und eher teuer. Der Operateur braucht viel Erfahrung um die Technik zu beherrschen und um keine Verletzungen herbeizuführen.
Quelle: milos-hernia-repair.com
Mini- or Less-open Sublay Operation (MILOS): A New Minimally Invasive Technique for the Extraperitoneal Mesh Repair of Incisional Hernias
Wir veröffentlichen in Kürze eine Information zu Fasciotens.